Das Bindegewebe wieder atmen lassen

Die Technik der Bindegewebsmassage wurde in den 1920er-Jahren von der deutschen Krankengymnastin Elisabeth Dicke (1884-1952) entwickelt. Sie litt 1929 unter so schweren Durchblutungsstörungen, dass die Amputation eines Beines drohte. Wegen des langen Liegens quälten sie ausserdem Rückenschmerzen und sie begann, sich selbst im Bereich des Beckens zu massieren. Dabei bemerkte sie an bestimmten Stellen Schwellungen unter der Haut, die sie trotz der erhöhten Schmerzempfindlichkeit besonders intensiv behandelte.
Durch die Eigenmassage verschwanden nicht nur die Rückenschmerzen, sondern es besserten sich auch die Durchblutungsstörungen im Bein, sodass es nicht amputiert werden musste. Ihre Beobachtungen nahm Elisabeth Dicke zum Anlass, auch bei ihren Patienten nach entsprechenden Veränderungen im Unterhautbindegewebe zu suchen und diese mit ihrer speziellen Massagetechnik zu behandeln.

Die Bindegewebsmassage gehört zum Formenkreis der Reflexzonenmassagen und basiert wie diese auf der Theorie der Reflexzonen des englischen Neurologen Henry Head. Danach stehen die inneren Organe über Nervenbahnen mit bestimmten, klar umgrenzten Hautgebieten in Verbindung. Diese Hautgebiete werden auch als Head'sche Zonen oder Reflexzonen bezeichnet. Aufgrund dieser Nervenverbindungen treten bei einer Erkrankung eines inneren Organs auch Veränderungen in der entsprechenden Reflexzone auf. Diese Veränderungen können auch das Unterhautbindegewebe betreffen: In den entsprechenden Bereichen ist die Haut fester mit der Unterhaut verbunden, das Unterhautbindegewebe erscheint aufgequollen oder eingezogen. Mit einer bestimmten Zug- und Schiebetechnik am Rücken über das kutane und subkutane Bindegewebe werden die Spinalnerven erreicht. Diese leiten die Reize via kuti-viszeralen Reflexbogen an die betreffenden Organe weiter. Bei der Bindegewebsmassage wird das betroffene Unterhautbindegewebe gezielt massiert. Die Behandlung wirkt zum einen lokal, indem sie Verspannungen und Verhärtungen löst. Zum anderen können durch die Massage auch entfernt liegende Organe und Körpergebiete positiv beeinflusst werden, die mit der behandelten Körperzone in Verbindung stehen.

Eine gesteigerte Entspannung sowie eine Harmonisierung des vegetativen Nervensystems sind Folge davon. Denn nebst der lokalen Mehrdurchblutung können so Organstörungen wie Leber-, Galle-, Magenbeschwerden aber auch Durchblutungsstörungen der Beine positiv beeinflusst werden.

Weiterführende Information zur Bindegewebsmassge

Anwendungsgebiete über die Bindegewebsmassage

  • Anregung und Selbstregulation des autonomen Nervensystem
  • Vegetative Umstimmung, Ausgleich des Parasympathikus und Sympathikus
  • Dynamisierung des arteriellen und venösen Gefässtonus
  • Verbesserung der Durchblutung, Stoffwechselsteigerung, venöser Rückfluss, Unterstützung des Lymphsystems
  • Lösen von Spasmen, Verspannungen und Verkrampfungen
  • Funktionsverbesserung der Gelenkstrukturen
  • Regulierung der Organfunktion
  • Unterstützung der Mobilität und Motilität der Organe
  • Schmerzhemmung

Professionelle Bindegewebsmassage haben eine positive Wirkung auf

  • Bewegungseinschränkungen nach Operationen
  • Durchblutungsstörungen wie periphere arterielle Verschlusskrankheit, chronische venöse Insuffizienz usw.
  • Sensibilitätsstörungen
  • Funktionelle Organbeschwerden, viszerale Erkrankungen, Erkrankungen des Urogenitaltrakts
  • Menstruationsbeschwerden
  • Rheumatische Erkrankungen, wie Morbus Bechterew, Arthrose, Fibromyalgie usw.
  • Kopfschmerzen, Migräne
  • Erkrankungen der Atmungsorgane
  • Neurologische Störungen

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