Geschwollene, schwere Beine mittels manueller Lymphdrainage gezielt behandeln

Die manuelle Lymphdrainage ist eine Behandlungsform, bei welcher das körpereigene Lymphsystem unterstützt und angeregt wird. Sie wird auch Physikalische Ödemtherapie (POT) oder Entstauungstherapie genannt. Sie ist eine der wenigen Behandlungstechniken, die wissenschaftlich erforscht und bestätigt ist.

Die manuelle Lymphdrainage wurde vom dänischen Physiotherapeuten Emil Vodder entwickelt. Während seiner Tätigkeit an einem Institut in Südfrankreich beobachtete er, dass Patienten mit chronischen Erkältungskrankheiten oft stark geschwollene Lymphknoten aufwiesen. Er massierte die vergrösserten Lymphknoten mit vorsichtigen Dreh- und Pumpbewegungen, wodurch die Patienten gesund wurden.

Das Lymphsystem ist zuständig für den Transport der Lymphflüssigkeit, Zelltrümmern, Fremdkörper, Eiweissen, Fetten, Viren und Bakterien. Diese werden zu den Lymphknoten befördert, welche die sogenannte lymphpflichtige Last filtern und reinigen. Ein Teil der Last wird mittels Urin ausgeschieden, der andere Teil gelangt zurück in den venösen Blutkreislauf.

Ist das Lymphsystem überlastet (beispielsweise infolge von Operationen, Herz- und Lungenerkrankungen, venösen Insuffizienzen, Tumorentfernungen oder Traumen), kommt es zu einer Wasseransammlung im Gewebe. Dies kann Schmerzen und teilweise auch Bewegungseinschränkungen verursachen. Mit der sanften Technik der Manuellen Lymphdrainage wird das Lymphsystem unterstützt und zum vermehrten Transport der lymphpflichtigen Last angeregt. Folge davon sind verminderte Schwellung und Schmerzen sowie ein verbessertes Wohlbefinden. Denn die Therapie wirkt sowohl postoperativ (verbesserte Wundheilung) als auch präventiv. Darüber hinaus hat die Lymphdrainage eine starke entspannende und beruhigende Wirkung und sie regt das Immunsystem an.

Weiterführende Information zur Lymphdrainage

Anwendungsgebiete der manuellen Lymphdrainage sind

  • bei Schwellungen an Armen und Beinen
  • bei Krampfadern, nach Venenoperationen, bei Sportverletzungen, Blutergüssen (traumatische Ödeme)
  • venöse Stauungen der unteren Extremitäten
  • nach Schleudertrauma
  • nach Brustkrebsoperationen mit Entfernung von Lymphknoten (sekundäres Lymphödem)
  • nach Prostatakrebsoperationen mit Entfernung von Lymphknoten (sekundäres Lymphödem)
  • Lymphödem jeder Genese
  • Phlebödemen
  • Lipödemen und Kombinationsformen, z.B. Lipo-Lymphödem
  • Ödeme bei Lähmungen
  • Pathologisches Schwangerschaftsödem
  • Arthrosen
  • Sympathischer Reflexdystrophie – Sudeck-Syndrom
  • Rheumatische Erkrankungen
  • bei Menstruationsbeschwerden
  • bei Entzündungen am Bandapparat
  • zur Entstauung und Entschlackung
  • lindert Spannungsgefühle im Körper
  • akute und chronische Hals-Nasen-Ohren-Erkrankungen, z.B. Sinusitis, Halsschmerzen, Ohrenschmerzen, Tinnitus
  • für ein verbessertes Immunsystem
  • Entspannung auf der körperlichen und geistigen Ebene
  • komplexe phyikalische Entstauungstherapie inkl. Bandagieren

Wirkungsweise der professionellen manuellen Lymphdrainage

Bei der Lymphdrainage wird durch gezielte, rhythmische und weiche Kreis- Druck- und Pumpbewegungen mit der Hand, die Gewebsflüssigkeit in Bewegung versetzt. Mit an- und abschwellenden Bewegungen in Richtung der Lymphbahnen wird die Gewebeflüssigkeit unterstützt um besser fliessen zu können und auch neue Abflusswege zu finden. Die manuelle Lymphdrainage wirkt in erster Linie entstauend, entschlackend und regenerierend auf Körperschwellungen. Die rhythmischen Bewegungen wirken sich auch schmerzlindernd und beruhigend auf das Nervensystem aus. Bereits während der Behandlung kann oft eine Entspannung der Muskulatur und eine spürbare Linderung der Schmerzen erreicht werden. Durch die Lymphdrainage wird das körpereigene Abwehrsystem unterstützt und stimuliert.

Wissenschaftlicher Nachweis über die manuelle Lymphdrainage sowie der komplexen physikalischen Entstauungstherapie

Einleitung

Lymphödeme können als direkte Erkrankung oder als Symptome bei vielen Krankheiten auftreten. Die gängigste Methode zur Behandlung von Lymphödemen ist die komplexe physikalische Entstauungstherapie (KPE), die sich aus manueller Lymphdrainage (MLD), Kompression, Bewegungsübungen und Hautpflege zusammensetzt. In Deutschland wird meist nur MLD verschrieben. Das Ziel dieses systematischen Reviews ist es, die Effektivität der MLD zu überprüfen.

Methodik

In der deutschen Gesellschaft für Lymphologie (DGL) aufgenommen. Die Studien wurden anhand von Kriterien der Cochrane Collaboration auf ihr Evidenzlevel hin überprüft und die methodische Qualität mithilfe der PEDro-Skala beurteilt.

Ergebnisse

In diese Übersichtsarbeit eingeschlossene Studien umfassen die Behandlungsmethoden MLD alleine, MLD in Kombination mit Kompression und MLD mit zusätzlicher Physiotherapie sowie mechanische Druckkompression und KPE. Die Evidenzlevel waren unterschiedlich und die methodische Qualität der Studien mässig. Alle Studien zum Thema Lymphödembehandlung bei Brustkrebspatienten zeigten gute Erfolge, unabhängig von der Art der Intervention.

Schlussfolgerung

Während zur Behandlung von Lymphödemen infolge von Brustkrebs einige Studien vorhanden sind, gibt es zu allen anderen Krankheitsbildern, die im Heilmittelkatalog angegeben sind, kaum Studien. Hier wird dringend weitere Forschung benötigt.

Ist Manuelle Lymphdrainage effektiv? [Link] – © ResearchGate 2019. All rights reserved.

Ist Manuelle Lymphdrainage effektiv? [PDF, 646 KB] – © Zeitschrift für Physiotherapeuten [2015] 2 (ResearchGate)

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